Olivensorte Throumba (Thassou)
Man schätzt etwa 400 unterschiedliche Olivensorten allein in Italien. Hundert Sorten kommen allein auf dem Balkan dazu, die Verschiedenheit der Früchte ist gross. Geschmack und Aussehen der Oliven, aber auch der Wuchs und die Ansprüche variieren stark voneinander. Auch der Ölgehalt und der Anteil der Inhaltsstoffe schwanken sehr. Einige Sorten werden ausschliesslich als Ess-Olive angebaut, andere dienen nur der Ölgewinnung. Die thassische “Throumba” ist für beides gut: In Griechenland eine sehr beliebte Tafel-Olive, erzeugt die Sorte eines der besten Olivenöle Griechenlands! Aromenreich mit kräftig-fruchtigem Geschmack und vielen guten Wirkstoffen, vereint es kulinarische und gesundheitliche Ansprüche in gelungener Weise. Aber Achtung: Unser Frühöl ist durch die vielen Polyphenole und Bitterstoffe regelrecht scharf und leicht bitter! Aber das ist ein Zeichen besonderer Qualität, und Olivenöl-Kenner wissen dies zu schätzen. Der pure Genuss dieses Olivenöls ist daher für manche gewöhnungsbedürftig , in Speisen verwendet ist es allerdings eine Bereicherung. Es veredelt mit eigenem Charakter viele Gerichte und ist auch zum Braten bestens geeignet. Es sei erwähnt, dass kein Öl über den so genannten Rauchpunkt erhitzt werden darf, da hierbei gesundheitsschädliche Stoffe entstehen.
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In der Antike unterschied man fünf Qualitäten des Olivenöls, es war ein hochangesehenes Heil- und Schönheitsmittel, heute würde man es als Luxusgut bezeichnen. Leider wird den heutigen Produzenten das Öl nur mäßig vergütet, der Weltmarkt bestimmt den (viel zu niedrigen) Preis. So ist der Anbau nur noch lohnend, wenn die Flächen einfach zu bearbeiten sind und der Ertrag bzw. Ölgehalt hoch genug ist. In Spanien werden nur etwa ein Drittel der Lagen beerntet, der Rest der Bestände bleibt meist sich selbst überlassen. Bald übernehmen Dornen und Büsche die freien Flächen zwischen den Ölbäumen und machen das Ernten unmöglich. Eine jahrtausendealte Form der Kulturlandschaft als Hain ist in Gefahr, der Technisierung der modernen Landwirtschaft zum Opfer zu fallen. Monokultur in Reihenform ersetzt die alten Baumbestände, und nicht nur auf Korfu werden Olivenbäume gefällt, um Pizza-Öfen zu heizen. Dass gerade alte (nicht einträgliche) Olivensorten hier auf der Strecke bleiben, ist klar. Schnellwüchsige, pflegeleichte Sorten wurden gezüchtet, um die Bewirtschaftung einfacher und damit rentabel zu machen.
Durch die Beliebtheit der Thassischen Olive scheint diese Sorte nicht in Gefahr, zumal der Ölgehalt recht annehmbar ist (je nach Lage und Jahrgang etwa zwischen zehn und zwanzig Prozent). Trotzdem werden nur die Hälfte der Bäume auf Thassos bewirtschaftet. Der Grossteil der Ölbäume steht auf Flächen, die wenig hergeben oder schlecht erreichbar sind. Ohne die Bäume im Sommer zu wässern, erreicht die einzelne Frucht kaum einmal die Größe, die eine Verwendung als Ess-Olive lohnt. Und der Erlös vom reinen Öl solcher Lagen ist meist zu gering, zumal die Erntekosten deutlich höher sind als bei Lagen im Flachland und mit gutem Boden. Diese können dann bis zu dreißig Prozent der Gesamtkosten betragen. Aber auf solches Olivenöl zu verzichten, wäre ein Fehler: Wie bei Wein, der auf kargem Boden wächst und deutlich mehr Aromen produziert als Pflanzungen auf humosen Böden, hat ein solches Olivenöl ein gewaltiges Potential an Inhaltsstoffen und Aromen. Und daher lohnt sich für mich der Aufwand allein durch die Qualität der eigens erzeugten Öle. Der Oliven-Spezialist Evangelos Kaltsas ist jedes Jahr aufs Neue erstaunt über solche Ergebnisse. Da ist es nicht mehr so wichtig, nur den Aufwand zu berechnen – und wenn manche Bäume nur wenige Liter Olivenöl hergeben, so ist die Mühe doch jeden Tropfen wert!